Praia do Forno
Am nächsten Tag stehe ich auch zeitig auf und spaziere quer durch die Stadt zum Praia do Forno. Im Nordosten der Stadt erreicht man über einen etwa 1km langen Wanderweg diese schöne Bucht. Leider
ist der Strand sehr beliebt und daher ist unfassbar viel los. Hochsaison eben. Am Strand stehen viele Schirme und noch mehr Sonnenstsühle, die man mieten kann, um dann eng an eng mit seinem
Sitznachbarn in der Sonne zu grillen. Das Wasser ist türkisblau und mild, aber wenn man sich darin einen Platz erkämpfen muss, finde ich das so semi. Ich laufe bis an das Ende der Bucht, um dort
ein Bad zu nehmen, etwas in der Sonne zu liegen und mich dem geschäftigen Trubel um herum hinzugeben. Nach einer guten Stunde habe ich genug und gehe ins Café Bistro Arraial, um mir eine kalte
Cola und Wifi zu gönnen (letzteres gibt es nämlich auf der Baustelle nicht). An Tagen wie heute merke ich, dass ich diesen Massentourismus immer weniger ertragen kann. Ich mag es dagegen immer
lieber, alleine zu sein, einsame Strände zu entdecken und für mich durch die Wildnis zu wandern. Denn wie schön kann ein Paradies sein, wenn man vor lauter Leuten die Schönheit der Natur nicht
genießen kann?
Wanderung zum Praia do Atalaia
In unmittelbarer Nähe von meiner Unterkunft beim Praia Grande beginnt ein Wanderweg zum Praia do Atalaia. Nach einem steilen Anstieg auf eine gepflasterten Straße gelangt man zu zwei
Aussichtspunkten. Der Ausblick lohnt sich und man kann die Gelegenheit nutzen, um etwas durchzuatmen. Hier ist wirklich fast nichts los - wer will schon in der Mittagshitze wandern? Dann komme
ich zu einer Kreuzung, bei welcher ein Schild mit "Praia" mein Interesse weckt. Auf Maps.me ist davon nichts zu sehen und der Zugang scheint etwas schwierig zu sein, da hier die Küste sehr steil
ist und es keine Straße gibt. Das ist aber ein gutes Zeichen, denn alles, was schwer zu erreichen ist, bedeutet weniger Besucher. In 10 bis 15 Minuten bin ich die vielen Steinstufen hinab
gestiegen und kann mein Glück kaum fassen: hohe Wellen, Sandstrand und nur ein paar Surfer, die Wellen reiten. Irre! Ich nehme ein Bad im sehr kalten Wasser und freue mich über diese Entdeckung.
Nach etwa einer Stunde verlasse ich diesen wunderbaren Strand ohne Namen und breche auf, um meine Wanderung fortzusetzen.
Der weitere Weg ist sehr dicht bewachsen und teilweise fast nicht passierbar. Eigentlich wären Wanderschuhe etwas besser geeignet gewesen, aber ich mache alles mit meinen Havaianas. So häufig
scheint hier niemand vorbei zu kommen. Der auf Maps.me und im Lonely Planet beschriebene Aussichtspunkt Pontal de Arraial ist quasi von der Wildnis verschluckt. Nach weiteren 30 Minuten Fußmarsch
durch die Wildnis komme ich bei einem alten Stützpunkt der Marine raus. Unter mir liegt der Praia de Atalaia. Von oben sehe ich schon, dass auch hier viele Besucher sind. Neben dem Wanderweg gibt
es eine Straße hierhin und man kann natürlich auch ein Boot nehmen. Ich steige die 250 Stufen auf der Holztreppe hinab zum Strand und spaziere dort etwas entlang: kleine Bars, Mini Restaurants,
Verkäufer von Souvenirs, Acaí, Maiskolben und Eis. Es ist ein schöner Ort, keine Frage, aber für mich einfach zu überlaufen. Mein Gastgeber hat mir den Tipp gegeben, einen Nacht dort zu campen,
sodass man dieses Schmuckstück früh morgens genießen kann, wenn noch keiner da ist. An sich eine gute Idee, aber ich habe weder Zelt noch Ausrüstung. Also spaziere ich den Strand einmal hoch und
runter und dann die Treppe wieder hinauf. Von dort kann man einen Truck nehmen (ähnlich wie in Cabo Polonio) oder ein Taxi. Ich entschließe mich die 4km zu laufen. So spaziere ich die gewundene,
teils sandige und kopfsteingepflasterte Straße entlang. Immer wieder hat man einen tollen Blick über dir Bucht von Atalaia. Es lohnt sich also wirklich die Strecke nach Arraial do Cabo zu laufen.
Nach etwa einer Stunde komme ich gegen 19.00 Uhr an dem Aussichtspunkt an, den ich zu Beginn der Wanderung schon passiert habe. Ein idealer Platz, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Das denken
auch einige andere, aber es ist nicht so überlaufen wie der Strand gestern Abend um diese Zeit. Ich suche mir einen einsamen, schönen Stein zum Sitzen und genieße den lauen Wind und die
untergehende Sonne. Was für ein schöner Tag!